HOSPIZ I
Ihr flüstert
ihr denkt
sie schläft
sie schläft
doch sie hat
nur ihre Augen
geschlossen
bitte öffne
die Augen
ich bin da
ich bin bei dir
sie öffnet sie
sie sieht mich
sie strahlt
uns an
Monat: Dezember 2016
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SCHREIB-QUAL
Wenn ich Gedichte
schreibe verirre ich mich
in den bunten Abwegen
und -gründen
niemand hört mich laut-
los weinen oder still-
schweigend lachen
ich denke oft: viel-
leicht – viel-
leicht – mach ich
was ganz An-
deres bald
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ALLTAGS-
STUMPFSINN
STUMPFSINN
Jeder Tag
ist ein Todeskampf
ist ein Todeskampf
unserer Gefühle
täglich drohen wir
abzustumpfen
denn alle langen Arme
und langen Beine
und langen Beine
sind des langen Lebens
und langen Sterbens
müde geworden
wir spüren
in den Gliedern
keine Kraft mehr
wir spüren nur noch
schwach
im schwachen Herzen
die Hoffnung!
und langen Sterbens
müde geworden
wir spüren
in den Gliedern
keine Kraft mehr
wir spüren nur noch
schwach
im schwachen Herzen
die Hoffnung!
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FLUCHT
Zwischen dem
sanften Blau
des Abends
und dem Schwarz
der Seele
ergreifen
letzte Momente
als drohe ihnen
die Endzeit
die Flucht
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INVENTUR
Da ist meines Bettes
weißer Samtbezug
hier das kleine Kissen
und die weiße Decke
da die Leselampe
hier das gute Buch
da der Schlafanzug
und an meinem Bett
mein geliebter Schuh
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TRAUM–
ERKENNTNIS
ERKENNTNIS
Letzte Nacht
hab ich geträumt
hab ich geträumt
ich stehe auf
und der Tag ist
zu Ende
zu Ende
alle liegen im Bett
und schlafen fest
und schlafen fest
als hätten sich
ihre Gedanken
rücksichtsvoll
verabschiedet
ich hab geahnt
ihre Gedanken
rücksichtsvoll
verabschiedet
ich hab geahnt
dass ich träumen
muss
muss