Bin in eines wilden Windes Gewalt,
gleich dem Samen einer Pusteblume,
und mein halbes Leben auf der Suche
nach ein wenig Glück und Halt.
Fühl‘ mich weder stark noch schwach.
Fühl’ mich weder leicht noch schwer.
Träum‘ nur her und hin und hin und her
– und ich sinne meiner Sinne nach.
Autor: Martin W. Zaglmaier
DIE KRONE DER SCHÖPFUNG
FASSUNG II
Kinder, die Damen und Herren
schminken den Planeten Schwarzweiß,
würgen die Nähen und Fernen,
zerren an Monden und Sternen,
drehen sich abwärts im Kreis.
Kinder, die Herren und Damen
krallen sich alles – und mehr.
Ruh’n mit verschränkten Armen
friedlich und selig im Warmen.
Scheißen auf alles – und mehr.
DIE KRONE DER SCHÖPFUNG
FASSUNG I
Kinder, die Damen und Herren
schminken den Planeten Schwarzweiß,
wühlen in Mägen, den Därmen,
greifen nach Monden und Sternen,
drehen sich selig im Kreis.
Kinder, die Herren und Damen
krallen sich alles – und mehr.
Ruh‘n mit verschränkten Armen
friedlich im Warmen.
Kennen kein Vor- und kein Nachher.
TRAUMSTILLE
Die Bäume
schweben
einen Meter
über
des Waldes
dunklen Boden.
Kein Wind
kämmt
eines Baumes
langes
Haar.
Alles
ist still.
So still,
wie der Pechwolken
rascher Flug.
ROUTINE
Ich setze mich
von einem Stammtisch
zum Anderen.
Die Sonne
geht auf.
Die Sonne
geht unter.
Es sind immer
die gleichen Lügen.
Als hätten wir sie,
wie ein Gedicht,
auswendig
gelernt.
Sonnenaufgang.
Sonnenuntergang.
HORRORNACHT
MHH
KMT-STATION 79
Ich fühle mich,
wegen der engen Manschette
des Blutdruckgeräts
am linken Arm,
ans schweißnasse Bett
gefesselt
und meine ganzen Innereien
drehen sich,
wie sich zu Hause
unsere Wäsche
in Mamas Waschmaschine
drehen.
Die Schlaftablette
ist im langen Brechbeutel
unterm dicken Brei
vergraben.
Die Nacht wird lang.