Aus den Schornsteinen
hoher Nachbarhäuser
steigen
allessehende
Augen.
Schwarze Bäume
schütteln sich
am Giebelfenster.
Als wollten sie sich
von ihren eisernen Ketten
befreien.
Mein Kopf
bleibt
das Gefängnis
eines Schmerzes,
das Lebenslänglich
bekam.
Autor: Martin W. Zaglmaier
LETZTE ALPTRÄUME
Ein letzter Alptraum
an ihrem Lebensende:
Ihre ganze persönliche Post
wandelt sich
zu windschiefen Brieftürmen,
die immer weiter
wachsen
und wachsen.
Ein letzter Alptraum
an ihrem Lebensende:
Ihr ganzes Hab und Gut
wandeln sich
zu windschiefen Mülltürmen,
die immer weiter
wachsen
und wachsen
und
wachsen.
LETZTER BESUCH
Du kriegst das.
Das kriegst du.
Das ist Bernstein.
Das ist Rosenquarz.
Nimm!
Nimm
JETZT!
Nächste Woche
fahr‘ ich
in die Schweiz.
Das und das
trag’ ich.
Das und das
zieh’ ich an.
Du kriegst das.
Das kriegst du.
Das ist Onyx.
Das ist Elfenbein.
Nimm!
Nimm
JETZT!
ÜBERFORDERT
Die Endlostreppen
führen wohl
in den heiteren „Himmel“.
Die Möbel sind,
wie das Geschenkpapier
am letzten Heiligabend,
bunt.
Die großen Bäuche
der Frauen erinnern
an Einsamkeit,
erinnern an die Toten
und Lebenden,
an die Kranken
und die Gesunden.
Man verlässt
den „Himmel“,
verlässt die Welt
der Erinnerung,
und
sucht
sein Auto.
IRGENDWIE
Wer
am Rande
steht,
hält den Rand.
Wer nicht
am Rande
steht,
muss
irgendwie
zu Rande
kommen.
LEBENSGEFÜHL
Es ist nicht
die Mühe wert,
die Wahl
seiner Worte
zu bedenken.
Alle
Ohren
sind taub.
Niemand
hat Zeit.
Egal
was man tut…
alles fühlt sich
immer
nach
reinem
Selbstzweck
an
und egal
welchen Weg
man auch geht…
jeder Weg wird
immer
von grauen
Geisterstädten
gesäumt.