Lang war dieser Tag.
Länger wird die Nacht.
Ob des Obstes Säure
kocht mein Magensaft.
Lang ist dieses Leben.
Länger ist der Tod.
Morgen gibt es wieder
dieses Abendbrot.
Autor: Martin W. Zaglmaier
WIE IMMER
Du drehst Dich
krumm
und stumm
im Kreis.
Wie immer.
Und unterm Tisch
dreht Doktor Dummfrech
stumm
und krumm
fette Däumchen.
Du drehst
durch.
Und er dreht,
wie immer,
einen
falschen
Film.
SCHWEIG!
Schweig!
Schweig!
Ein schwerer
Schädel
ist die heitere
Hölle,
in welchem
Gedanken
brennen,
Teufel
Traum
ein langes
Leben
mit Schweigen,
ein
Schweigen
mit langem,
langem
Leben
straft.
AUA!
Was bin ich für ein starker Freund:
Ich krieg‘ schon einen Hexenschuss,
wenn ich mich nur mal bücken muss.
Als hätt‘ ich niemals aufgeräumt.
Was bin ich für ein starker Mann:
Bekomm‘ gleich einen blauen Fleck,
fasst Du mich nur ein bisschen keck
mit Samthandschuhen an.
SCHÜTTELFROST
Der graue Tag
weicht
der grauen Nacht
und meine Glieder
zittern,
wie an einem Morgen,
an dem ich im Bett
mich recke
und strecke.
Graue Gedanken
weichen
den grauen Gedanken
und die Schrift wird
von Seite zu Seite
kleiner
als die Ameisenstraße
auf einem kahlen
Küstenfelsen.
DAS ÜBLICHE
Und der „Eine“ lernt den „An‘dren“ kennen
und des „And‘ren“ Schwächen sind des „Einen“ Stärken.
„Einer“ redet mit den weißen Wänden
und der „And‘re“ spricht mit alten Meisterwerken.
„Einer“ redet mit der weißen Wand
und ein „And’rer“ spricht mit einem bunten Bild.
„Einer“ nimmt des „An‘dren“ feuchte Hand
und der „Eine“ küsst den „And‘ren“ lang und wild.