Da hilft kein Rilke oder Brecht.
Da helfen keine schönen Wörter.
Des Geistes Schmerz ist Specht
und klopft am ganzen Körper.
Gedanken bleiben nie alleine
und folgen Dir zu jedem Ort.
Da hilft kein Kleist und Heine.
Da hilft kein tröstend‘ Wort.
SEPSIS
Meine Augen werden rot.
Meine roten Augen brennen.
Lieg’ im Bett mit Atemnot,
esse nichts vom Abendbrot,
auch wenn sie mich alle drängen.
Meines Tages Zickzackwege
säumen nur noch Pflegebetten.
Ach! Es regnet… regnet rege,
so lang‘ ich noch lebe,
viel zu viel Tabletten.
SELBSTBILDNIS IM JUNI
Bin nicht klug und gar nicht blöde
und nicht lebendig, nicht tot.
Fühl’ mich, seit des Morgens Röte,
als der „Retter“ uns‘rer Nöte,
statt als Retter in der Not.
NACHSINNEN
Bin in eines wilden Windes Gewalt,
gleich dem Samen einer Pusteblume,
und mein halbes Leben auf der Suche
nach ein wenig Glück und Halt.
Fühl‘ mich weder stark noch schwach.
Fühl’ mich weder leicht noch schwer.
Träum‘ nur her und hin und hin und her
– und ich sinne meiner Sinne nach.
DIE KRONE DER SCHÖPFUNG
FASSUNG II
Kinder, die Damen und Herren
schminken den Planeten Schwarzweiß,
würgen die Nähen und Fernen,
zerren an Monden und Sternen,
drehen sich abwärts im Kreis.
Kinder, die Herren und Damen
krallen sich alles – und mehr.
Ruh’n mit verschränkten Armen
friedlich und selig im Warmen.
Scheißen auf alles – und mehr.
DIE KRONE DER SCHÖPFUNG
FASSUNG I
Kinder, die Damen und Herren
schminken den Planeten Schwarzweiß,
wühlen in Mägen, den Därmen,
greifen nach Monden und Sternen,
drehen sich selig im Kreis.
Kinder, die Herren und Damen
krallen sich alles – und mehr.
Ruh‘n mit verschränkten Armen
friedlich im Warmen.
Kennen kein Vor- und kein Nachher.